Piratensender Powerplay mit Samira El Ouassil und Friedemann Karig
Die internen Entwürfe der Bundesregierung zur Novellierung des Gebäude-energiegesetzes (GEG) wurden im Februar 2023 an die BILD-Zeitung geleakt. Dieses Leak verursachte eine Welle in der Politik und in den Medien, die insbesondere die Wärmepumpen-Technologie und den Klimaschutz im Allgemeinen erfasste. Ein wahrer True Crime – sagen zumindest die Podcast-Hosts Samira El Ouassil und Friedemann Karig. Wir haben uns den Podcast angehört.
Aufbruchstimmung im Berliner Futurium: Dort wurde im Dezember 2021 der Koalitionsvertrag der Ampelregierung unterschrieben. Transformation und Fortschritt waren die erklärten Ziele der Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Im Vertrag steht unter anderem dieser Satz: Ab dem ersten Januar 2025 soll jede neu eingebaute Heizung mit 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Die Idee ist jedoch nicht neu. Da der Gebäudesektor einen großen Teil der privaten Emissionen verursacht und somit ein wichtiger Hebel zur Erreichung der Klimaziele ist, hat bereits die Große Koalition aus Union und SPD im Jahr 2020 das Grundgerüst des GEG beschlossen – ohne dadurch eine große öffentliche Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Anders der Gesetzentwurf der Ampelregierung, der zum Zeitpunkt des Leaks noch in der Frühkoordinierung war. Wer das Dokument herausgegeben habe, sei bis heute unklar, resümiert der Podcast. Wer die Gewinner und Verlierer der dadurch losgetretenen öffentlichen Debatte seien, wird von den Podcast-Hosts beleuchtet. Dabei kommen auch Expertinnen und Experten zu Wort, wie zum Beispiel Christian Stöcker, Professor für Digitale Kommunikation, Journalist und Autor des Buches: „Männer, die die Welt verbrennen“.
Die Macht der Sprache
Der Think Tank „Das progressive Zentrum“ hat in einer Studie die Berichterstattung in den Medien, insbesondere der Bild Zeitung, ausgewertet. Das Resultat: In zwanzig Prozent der Beiträge zum GEG wir der irreführende Begriff „Heizungsverbot“ verwendet, in 59 Prozent der Meldungen der emotional aufgeladene Begriff „Heiz(ungs)hammer“. Andere Medien berichten differenzierter. Dennoch schürt die Berichterstattung vor allem Ängste. Die öffentliche Debatte über Heizungstechnik wurde maßgeblich mit Desinformation geführt, so Stöcker.
Die Wärmepumpe als „Kollateralschaden“?
Schaden genommen habe in der Debatte nicht nur die Wärmepumpen-Technologie, sondern auch der Klimaschutz, der mit Zwangsmaßnahmen und einer Gängelung der Bevölkerung gleichgesetzt worden sei. Diesen Imageschaden zu reparieren, dürfte eine schwierige Aufgabe für die neue Bundesregierung sein. Die Podcast-Folge findet ihr hier.