Die Akte Wärmepumpe: Was stimmt, was ist Unfug, warum ist das so TEUER? Diesen Fragen gehen die Quarks Science Cops in ihrem Videopodcast auf den Grund. Wir haben die Podcast-Folge für euch unter die Lupe genommen.
Die kürzliche „Explosion“ der Ampelregierung hat die Diskussion um das Heizungsgesetz (GEG) neu entfacht, das von Boulevardmedien auch als „Habecks Heizhammer“ betitelt wurde. Im Zentrum der Aufregung steht die Wärmepumpe, die von einem technischen Gerät zu einem mit starken Emotionen behafteten Symbol in einer von Identitätspolitik geleiteten Debatte wurde. Bei Verbraucherinnen und Verbrauchern bleibt als Resultat vor allem Verunsicherung zurück.
Daher nehmen sich die Quarks Science Cops der Akte Wärmepumpe an, um mit gängigen Vorurteilen und Mythen aufzuräumen. Zunächst erklären sie verständlich, wie das Prinzip der Wärmepumpe funktioniert. Schließlich liefert die Wärmepumpe mehr Energie in Form von Wärme, als ihr vorher in Form von Strom zugeführt wurde. Da fragen sich bereits einige: Wie kann das mit rechten Dingen zugehen? Doch die Wärmepumpe ist kein Hexenwerk und auch kein Perpetuum Mobile, sondern eine höchst effiziente Technologie, die Umweltwärme aus Luft, Wasser oder Erde nutzt und mithilfe eines Kältemittels und eines strombetriebenen Kompressors auf ein höheres Temperaturniveau bringt.
Das Prinzip funktioniert entgegen häufiger Falschbehauptungen auch im Winter. Denn die Alltagsdefinition von Wärme hat nichts mit der physikalischen Definition von Wärme zu tun. Wärme im Sinne der Physik beschreibt die Bewegungsenergie kleinster Moleküle zum Beispiel in der Luft. Erst am absoluten Nullpunkt von minus 273,15 Grad Celsius hören die Teilchen auf sich zu bewegen und erstarren. Es stimmt allerdings, dass die Effizienz der Wärmepumpe mit sinkenden Temperaturen abnimmt, da die Differenz zwischen der Umweltenergie und der benötigten Vorlauftemperatur im Heizkreislauf zunimmt, der Temperaturhub also größer wird. An besonders kalten Tagen kann daher ein elektrischer Heizstab (oder ein anderer „Spitzenlast”-Wärmeerzeuger) zugeschaltet werden.
Damit sich die Wärmepumpe langfristig finanziell rechnet, sollte sie in den meisten Fällen eine JAZ drei oder mehr erreichen. Ein Problem sind jedoch die hohen Anschaffungskosten. Daher stellt sich die Frage: Warum sind die Preise so hoch? An dieser Stelle nimmt der Podcast Bezug auf einen Beitrag des Magazins Plusminus, das sich die Angebote für Wärmepumpen im europäischen Ausland angesehen hat, wo sowohl die Geräte als auch der Einbau deutlich günstiger sind. Verlangen Hersteller und Handwerksbetriebe in Deutschland also „Mondpreise“?
Hier greift der Podcast jedoch zu kurz, da in Deutschland die Bedingungen anders sind als im Ausland: Die Qualität der Geräte, deren Effizienz und die sorgfältige Planung und Auslegung sind hier wichtiger als beispielsweise in Frankreich. Außerdem gibt es in Deutschland strengere Standards hinsichtlich Dämmung, Materialeinsatz, Hydraulik und Schallemission. Auch sind die Lohnkosten der Handwerker hier höher als im Ausland, was in Anbetracht der Ausbildung, Qualifizierung und Weiterbildung über ein duales System gerechtfertigt erscheint.
Hinzu kommt, dass einige Fachhandwerker erst in den vergangenen Jahren begonnen haben, sich auf den Einbau erneuerbarer Heizungssysteme wie Wärmepumpen umzustellen. Da die Nachfrage nach Wärmepumpen nach der Ukrainekrise schlagartig zunahm und die Kapazitäten der Handwerksbetriebe überstieg, kam es in einigen Fällen zu überteuerten Angeboten, da die Nachfrage den Preis auf dem Markt bestimmt. Darum ist es wichtig, dem Fachkräftemangel in Deutschland zu begegnen und mehr Nachwuchs für das Handwerk zu gewinnen. Weiterbildungen und Schulungen sind daher ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit als BWP. Sie leisten indirekt auch einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Preisentwicklung.
Dem Fazit des Podcast ist allerdings nichts entgegenzusetzen: Mit der Wärmepumpe steht ein effizientes und klimafreundliches Heizsystem zur Verfügung, das ausschlaggebend für das Erreichen der Klimaziele im Gebäudesektor bis 2045 ist. Unter dem Deckmantel der Technologieoffenheit untätig zu bleiben und auf eine vermeintlich bessere Lösung zu warten kann sich die Welt nicht erlauben. Angepriesene Alternativen wie das Heizen mit Holzpellets oder Wasserstoff sind weder flächendeckend möglich noch wirtschaftlich rentabel, wie der Podcast beleuchtet. Die richtige Zeit für die Wärmepumpe ist also: Jetzt.