Expertenmeinung: David Grenda

David Grenda studierte Betriebswirtschaftslehre und arbeitete danach lange in der Immobilienprojektentwicklung. Gemeinsam mit Christopher Jakoby, der ebenfalls im Immobiliensektor arbeitete, schloss er sich schließlich zusammen, um ein eigenes Handwerksunternehmen zu gründen. Das Ziel: Nachhaltige Immobilien zu entwickeln.

Ihr Unternehmen, die Giedorf GmbH, installiert Wärmepumpen im Einzugsgebiet von Düsseldorf. In welchem Gebäudesegment sind Sie hier überwiegend tätig und welche Gebäudesubstanz finden Sie vor?

Wir bauen tatsächlich nicht nur in Düsseldorf und Umgebung, sondern auch in großen Teilen NRWs ein. Aktuell bauen wir circa 20 Wärmepumpen-Anlagen pro Monat.  Ungefähr 17 davon sind Einfamilienhäuser im Bestand und ungefähr drei sind 3 Mehrparteienhäuser. Der Neubau spielt in diesem Jahr, aufgrund der geringen Neubauaktivität, noch eine kleinere Rolle. Für das kommende Jahr sind wir schon in der Planung einiger Neubauprojekte involviert. Hin und wieder bauen wir auch Großanlagen, beispielsweise für Produktionsstätten, Ärztehäuser oder Logistikhallen. Auch hier haben wir für 2025 bereits einiges in Planung.

Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu. Wie blicken Sie auf das vergangene Geschäftsjahr zurück und was hatten Sie sich erwartet?

Wir haben glücklicherweise deutlich mehr erreichen können, als wir uns vorgestellt hatten. Wir konnten einige Mitarbeiter gewinnen und zusätzlich zur Wärmepumpe auch eine Vielzahl an Photovoltaikanlagen installieren. Wir haben uns als regionaler Spezialist für Wärmepumpen, Photovoltaik und Smart Home einen Namen gemacht. Mittlerweile gibt es viele Kunden, die auf Komplettlösungen setzen. Wir haben Wärmepumpen von verschiedenen Herstellern im Sortiment, genauso im Bereich Smart Home und Photovoltaik. Aus diesem Portfolio suchen wir aus, was im Einzelfall am besten zu dem Haus und für den Kunden passt.

Wie lautet Ihre Prognose für Ihren Betrieb im nächsten Jahr? Wo sehen Sie Chancen und Herausforderungen?

Wir sind bereits für die ersten Monate des neuen Jahres sehr gut gebucht. Wir erwarten für das kommende Jahr ein weiteres Wachstum des Unternehmens und steigende Einbauzahlen. Es wird möglicherweise bis zu den Neuwahlen beziehungsweise in der ersten Jahreshälfte ein paar verhaltene Kunden im Einfamilienhaus-Sektor geben. Ich bin mir aber sicher, dass auch die künftige Regierung sowie die Kommunen weiterhin an dem Weg der Dekarbonisierung festhalten werden und entsprechende Anreize setzen. Die Kundennachfrage nach energieeffizienten Lösungen wird unserer Auffassung nach in den kommenden Jahren immer mehr an Fahrt aufnehmen. Die aktuellen Kunden nehmen so etwas wie eine Vorreiter-Rolle ein. Sind sie zufrieden mit Ihren Anlagen und sitzen im Winter nicht im Kalten, wird es in den kommenden Jahren immer mehr Kunden aus den Nachbarschaften geben, die sich trauen werden, den Schritt zu gehen.

Die Themen Environmental Social Governance (ESG), EU-Taxonomie etc. werden immer mehr Bestandshalter von Immobilien beschäftigen. Hier sehe ich einige Chancen für uns als Experten in dem Bereich. Wir beraten mit Partnerunternehmen und helfen den Bestandshaltern, zu einem nachhaltigeren Portfolio zu kommen. Unser Unternehmen ist in dieser Hinsicht gut aufgestellt, weil wir als Spezialist aus der Masse herausstechen. Wir übernehmen auch kompliziertere, größere Projekte und komplizierte Bestandsbauten. Auch den Neubausektor sehe ich als Chance an. Ich denke, dass die Nachfrage mit sinkenden Zinsen weiter ansteigen wird.

In Hinblick auf die bevorstehenden Neuwahlen: Was wünschen Sie sich von der Politik, was die Rahmenbedingungen für die Wärmepumpenbranche betrifft?

Aufgrund der nicht unerheblichen Kosten für einen Wärmepumpeneinbau finde ich es nach wie vor sinnvoll, die Hauseigentümer bei dem Umstieg in eine nachhaltigere Zukunft zu unterstützen. Ich bin mir sicher, dass die neue Regierung hier genau abwägen wird und für diejenigen, die eine Unterstützung benötigen, die entsprechenden Mittel bereitstellen wird. Wir brauchen weiterhin Anreize für den Heizungswechsel und einen sozialverträglichen Rahmen. Ich denke aber, dass sich hier auch nach den Neuwahlen nichts zum Nachteil von unseren Kunden verändern wird.

In letzter Zeit wurde vermehrt Kritik an den hohen Kosten für die Wärmepumpeninstallation laut, insbesondere im Vergleich mit dem europäischen Ausland. Welche Gründe sehen Sie für den Preisunterschied und welche Rolle spielt die Förderung vor diesem Hintergrund?

Ich denke, dass hier von der Presse Äpfel mit Birnen verglichen werden. Für uns spielt die Förderung bei der Preisfindung keine Rolle: Wenn ich mir als Kunde eine Split-Wärmepumpe eines günstigen Anbieters ohne Trinkwassererwärmung kaufen möchte und vielleicht sogar noch auf einen Pufferspeicher verzichten möchte, dann bin ich auch in Deutschland in der Lage ein Gerät für 12.000 bis 15.000 Euro zu erwerben. Wir selbst bauen grundsätzlich keine Anlagen ohne Pufferspeicher und wir bauen dem Kunden auch immer eine Nachfüllstation zum Nachfüllen der Anlage mit entsalztem Wasser ein. Daher beginnen bei uns die günstigsten Split Anlagen auf einem etwas höheren Niveau. 

Wenn wir von wassergeführten Monoblock-Anlagen sprechen, die in ein Bestandsgebäude eingebracht werden, startet ein seriöser Einbaupreis leider in einem Bereich über 20.000 Euro. Die Kosten für eine gegen Wasserdruck dichte Hauseinführung mit einem Wärmepumpen-Erdrohr, einem guten Fundament für die Außeneinheit, einer vernünftigen Elektrik mit gegebenenfalls einem Wärmepumpenzähler, einer zentralen Trinkwasserbereitung, Nachfüllstation für entsalztes Wasser, Spülen der Heizkreise und Befüllen mit entsalztem Wasser, Erneuerung von Heizungspumpen etc. kostet nicht nur einiges an Materialkosten, sondern bedeutet auch einen erheblichen Lohnkostenaufwand. Zusätzlich kommen Kosten für die Netzanmeldung der Anlagen und für unsere Mitarbeiter aus der Beratung und dem Projektmanagement.

Ich denke durch Regularien zur Wasserqualität und zur Elektrik, so wie durch die deutsche Bürokratie, kann man von einem leichten Plus an Kosten sprechen im Vergleich zu manchen Ländern. Die wahren Kostenunterschiede liegen aber in Wärmepumpenqualität und in der Art, wie ein Heizungsbauunternehmen aufgebaut ist. Hierzulande so wie im Ausland gibt es Kleinstbetriebe mit ein bis zwei Mitarbeitern, die sicher günstigere Preise anbieten können als wir zum Beispiel.

Stichwort Fachkräftemangel und Qualifizierung: Inwiefern ist ihr Unternehmen von diesem branchenübergreifenden Dauerbrenner betroffen? Was können Sie selbst, aber auch die Politik tun, um dem entgegenzuwirken?

Wir haben im letzten Jahr eine Vielzahl an großartigen Mitarbeitern für uns gewinnen können. Die klassische Bewerbung hat ausgedient, insbesondere im Handwerk. Wir finden Mitarbeiter über die sozialen Netzwerke und versuchen uns als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, indem wir individuelle Lösungen für die Mitarbeiter schaffen.

Grundsätzlich werden Handwerksberufe in der Gesellschaft zunehmend unpopulärer, was die Berufswahl angeht. Hier sollte die Politik für das Handwerk werben. Gleichzeitig hatten neue Mitarbeiter, die direkt aus der Ausbildung kommen, meistens noch nicht viel Berührung mit Wärmepumpen. Insgesamt ist die Ausbildung aber gut aufgestellt, weil sie breit gefächert ist. In einem Fachbetrieb wie unserem lernen die Mitarbeiter dann den Rest. Im nächsten Jahr wollen wir auch selbst ausbilden. Kollegen, die bereits bei uns im Betrieb sind, werden durch Schulungen und Weiterbildungen fit gemacht für die Wärmepumpe. Die größeren Hersteller bieten hierfür gute Programme an.

Was begeistert Sie an Ihrem Handwerk und welche Projekte machen Ihnen besonders Freude?

Man sieht am Ende des Tages, beziehungsweise des Projektes, was man erreicht hat. Das ist ein schönes Gefühl. Bei einem klassischen Bürojob geht das oftmals verloren. Der Heizungsbau und auch die Elektrotechnik sind meiner Ansicht nach die spannendsten Themen im Bausektor. Es bedarf einer soliden Planung und oftmals kreativer Lösungsansätze, um ans Ziel zu gelangen. Daher gefallen mir die komplizierten Projekte am meisten.

Wie heizen Sie zuhause?

Mit einer Wärmepumpe in Kombination mit einer Brauchwasserwärmepumpe. Die Brauchwasserwärmepumpe hatte ich vor einigen Jahren im Zusammenhang mit einer Photovoltaikanlage angeschafft. Ich wohne in einem Haus, das in den 70er Jahren gebaut worden ist, ohne größere energetische Maßnahmen an der Gebäudehülle. Mit der Wärmepumpe bin ich sehr zufrieden.

Vielen Dank für das Interview, Herr Grenda!
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