Eine Folge des SHK-TV Podcast
Rolf Steffen, Vorstand der Akademie Zukunft Handwerk, ist in dieser Folge zu Gast im SHK-TV Podcast. Als selbstständiger Unternehmer berichtet er, was einen modernen Betrieb ausmacht: Dabei geht es nicht um Digitalisierung, sondern um eine moderne Unternehmenskultur.
Die Kunden seien derzeit bei Investitionen zurückhaltend, neue Greentech-Unternehmen schufen Konkurrenz auf dem Markt, die Umsatzrendite gerate zunehmend unter Druck, große Unternehmen nähmen aufgrund der Stagnation des Baugeschäfts auch kleinere Projekte an. Insbesondere familien- oder inhabergeführte Handwerksbetriebe seien so mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert.
Dazu komme erschwerend der Fachkräftemangel im Handwerk. Eine einzelne Kündigung habe oft verheerende Folgen für kleine Betriebe und treffe die Inhaber oft unvorbereitet. Daher stelle sich laut Steffen die Frage: Wie zufrieden sind die Mitarbeitenden wirklich und wie können Betriebe für Mitarbeitende attraktiv werden?
Was verursacht Unzufriedenheit?
Als Gründe für Unzufriedenheit im Betrieb führt Steffen insbesondere mangelnde Kommunikation und Teilhabe an: Die Mitarbeiter wüssten oft nichts über die Umsatzplanung, Projekte und Auftragsziele. Auch die Transparenz zu Gehalt und berechnetem Stundensatz würde fehlen. Zudem sei regelmäßiges Feedback entscheidend: Dies werde nicht nur einmal jährlich, sondern auftrags- und projektbezogen benötigt. Gute Arbeit sollte mit Lob und Anerkennung gewürdigt werden. Dann seien Mitarbeiter stolz auf sich und ihre Arbeit – und letztlich auch auf ihren Betrieb.
Wie sieht eine moderne Unternehmenskultur aus?
Zu einer modernen Unternehmenskultur gehört auch eine Transparenz in den Prozessen: Eine klare Aufgabenverteilung, jährliche Leistungsbeurteilung, Kommunikation von Auftragszielen, sowie auch kaufmännische Aspekte wie beispielsweise die Umsatzplanung. Für alle, die dafür vermeintlich keine Zeit haben, hat Steffen einen klaren Ratschlag: „Planungszeit verdoppeln, Ausführungszeit halbieren!“ Denn es sei keine Frage der Zeit, sondern der Prioritäten.
Wie wird ein Betrieb fit für die Zukunft?
Viele Betriebe seien nach wie vor abhängig von ihrem Inhaber. Daher sollte frühzeitig über eine Nachfolge oder einen Verkauf nachgedacht werden. Werde erst kurz vor der Rente darüber nachgedacht, sei es eigentlich schon fast zu spät, so Steffen. Eine transparente Kommunikation sei dabei wichtig, um den Mitarbeitern eine Perspektive zu geben und die Motivation langfristig hochzuhalten. Eine Möglichkeit sei, den Betrieb an einen qualifizierten Mitarbeiter zu übergeben. Jedoch müssten Mitarbeitende vorher befähigt werden, ein Unternehmen nicht nur fachlich zu führen. Kaufmännische Tätigkeiten fehlen oftmals gänzlich in der Ausbildung oder ämen kamen viel zu kurz. Zudem sei nicht jeder für diese Tätigkeiten geeignet oder habe Lust dazu, sich in diesem Bereich weiterzubilden.
Welche Erkenntnisse eine neue Studie unter Chefs und Mitarbeitern zur Unternehmenskultur in SHK-Betrieben bringen soll, erfahrt ihr in der Podcast-Folge!
Kommentar des BWP: Weiterbildung als Teil der Unternehmenskultur integrieren
Wer seinen Betrieb und vor allem seine Mitarbeiter für die Zukunft rüsten will, muss auch auf Weiterbildung setzen. Denn moderne Heizungen wie die Wärmepumpe sind technisch komplex und kommen in der traditionellen Ausbildung oftmals zu kurz. Die Mitarbeiter, die Wärmepumpen installieren und warten, sollten auch verstehen, wie die Anlage funktioniert und wie sie korrekt geplant und ausgelegt wird. Einen Einstieg in das Thema bietet unter anderem das Wärmepumpen-Online-Training für Azubis und alle anderen, die sich weiterbilden wollen.