Rückblick zum 23. FORUM Wärmepumpe: Das bewegt die Branche (Teil 2)

Über 350 Vertreterinnen und Vertreter der Branche kamen am 26. und 27. November zum 23. FORUM Wärmepumpe in Berlin zusammen. Auf dem Programm: Spannende Vorträge, angeregte Podiumsdiskussionen und vorsichtiger Optimismus. Aber auch: Klare Forderungen an die Politik.

Der zweite Tag stand im Zeichen der Transformation: Dr. Hubertus Porschen überzeugte das Publikum am Morgen in seiner Keynote zu Künstlicher Intelligenz – und wie sie die Branche verändert. „Allein für diesen Vortrag hat sich die Reise nach Berlin gelohnt“, resümierte Rüdiger Grimm, Geschäftsführer der geoENERGIE Konzept GmbH, der als Teilnehmer vor Ort war.

Transformation und Green Deal

Ein aktuelles Lagebild aus Brüssel lieferte Paul Kenny, Generaldirektor der European Heat Pump Association (EHPA). Er informierte die Teilnehmer in seinem Impuls über den aktuellen Stand der Europäischen Wärmepolitik. Trotz aktueller Herausforderungen blieb seine Botschaft klar: „Der Green Deal lebt. Auch wenn er von allen Seiten angegriffen wird, ist er der zentrale Baustein zur Dekarbonisierung Europas.“

Neue Herausforderungen für die Branche: Rohstoffe und Lieferketten

Im letzten Block widmete sich die Veranstaltung schließlich einem Thema, dem angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen immer mehr Aufmerksamkeit zukommen dürfte: Finn Mayer-Kuckuk, Journalist der Süddeutschen Zeitung, stellte die Geopolitik um „seltene Erden“ in den Fokus – und die Frage, welche Rolle sie für die Wärmepumpenbranche spielen.Diese würden oft noch aus der Volksrepublik China oder von chinesischen Unternehmen dominierten Produzenten bezogen. Einige Unternehmen hätten sich in Pilotprojekten bereits unabhängiger aufgestellt, den Einsatz seltener Erden reduziert und Lieferketten als “Krisenversicherung” diversifiziert. Der Staat müsse jedoch aktiver werden – auch, um Lieferketten robuster zu gestalten.

Das abschließende Podiumsgespräch zur geoökonomischen Lage brachte die Analyse von Mayer-Kuckuk mit Einblicken aus der Industrie zusammen: Jasmin Schwarz (Octopus Energy) und Dr. Kai Schiefelbein (STIEBEL ELTRON) führten eine dynamische Diskussion zur Geoökonomie, bei der eine grundsätzliche Einigkeit darüber bestand, dass sich europäische Unternehmen resilienter aufstellen müssten. Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas gab es auch eine amüsante Anekdote: Jasmin Schwarz berichtete, dass nach dem Brexit der beliebte Plüsch-Oktopus, das Maskottchen von Octopus Energy, für eine Messe beinahe nicht zur Verfügung gestanden hätte – wegen der erschwerten Importbedingungen. Also reiste eine Mitarbeiterin kurzerhand mit einem großen Koffer an: Gefüllt mit 500 Exemplaren des Plüschtiers. Eine wirtschaftspolitische Auseinandersetzung, die vor allem im Austausch von Zollbeschränkungen bestehe, könne nicht das Ziel sein.

Wärmepumpenbranche als Wachstumsmotor

Im Schlusswort stellte Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP, fest: “Die Wärmepumpe ist ein Gewinnerthema.” Leider hätten dies noch nicht alle in der Politik erkannt. Dabei leiste die Wärmepumpenbranche als Wachstumsbranche einen spürbaren Beitrag zur Wirtschaftsleistung. Beim Gebäudeenergiegesetz forderte er dementsprechend eine Überarbeitung ohne Aufweichung der gesetzten Ziele. In diesem Jahr sei die Wärmepumpe erstmals das meistverkaufte Heizsystem gewesen – dieses Vertrauen gelte es nun zu stärken.

Die Branche erwartet mit Spannung, welche Weichen die Politik in den nächsten Wochen und Monaten stellen wird. Schließlich geht es um Investitionen in die Wärmeversorgung der nächsten Jahre und Jahrzehnte.

Auch im nächsten Jahr sprechen wir darüber: Der Termin für das nächste FORUM Wärmepumpe steht bereits fest. Am 11. und 12. November 2026 kommt die Wärmepumpen-Branche erneut in den Bolle-Festsälen in Berlin zusammen.

Fotos: BWP / Kirsten Breustedt