Daniel Kampa ist Inhaber des SHK-Betriebs plan+haustechnik im bayerischen Rohrbach. Im Interview gibt er Einblicke, wie sich die politische Förderkulisse auf seine Auftragslage auswirkt, welchen Einfluss die Amortisation auf die Nachfrage nach Wärmepumpen hat und was ihn am Handwerk besonders begeistert.
Ihr Unternehmen, plan+haustechnik, blickt auf über 25 Jahre Erfahrung zurück. Trotzdem wollten Sie sich von festgefahrenen Branchenabläufen lösen und haben sich auf moderne Heiztechnik und digitale Planungstools spezialisiert. Welchen Vorteil sehen Sie darin für die Installation von Wärmepumpen?
Letztlich sind wir weg von klassischer Zettelwirtschaft und haben für jede Anlage alles zentral in einem Cloudordner abgelegt, um vor Ort Zugriff auf sämtliche Dokumente, Berechnungen, Protokolle und Einsatzberichte zu haben. Zettel und Bücher gehen schnell verloren oder nehmen viel Platz weg. Das Problem haben wir nicht mehr. Unsere Anlagen sind außerdem überwiegend mit Fernzugriff ausgerüstet, das erspart manchen Einsatz und Kosten für die Kundschaft.
Wie wird sich Ihrer Meinung nach die Kürzung des Fördersatzes für Energieberatungen auf die Nachfrage nach Wärmepumpen auswirken?
Ich kann hier nur für uns sprechen, aber ich gehe von keiner Änderung aus, da in 99% der Fälle eh kein Energieberater involviert ist. Sämtliche Berechnungen erfolgen durch uns selbst, das ist ein großer Vorteil.
Trotz der umfassenden staatlichen Förderung von bis zu 70 Prozent für die Umrüstung auf die Wärmepumpe war die Nachfrage im ersten Halbjahr bei vielen Heizungsbauern nicht so stark wie erhofft. Welche Hemmschwellen bestehen ihrer Ansicht nach derzeit beim Heizungstausch?
Die gleichen Hemmschwellen wir schon immer. Extrem hohe Inflation in den letzten 2 Jahren und allgemeine Unsicherheit nach dem Heizungsgesetz-Hickhack im letzten Jahr. Die Preise für eine Wärmepumpe sind einfach zu hoch, wobei sich diese zum Glück seit ca. einem Jahr stabilisiert und teilweise auch verringert haben. Aber der Invest im Vergleich zu einer klassischen Heizung ist noch immer unproportional zu hoch. Bei der Amortisierung können wir aktuell mit über 10 Jahren rechnen, aber das ist natürlich eine Rechnung, die sich mit jedem Jahr und steigenden Preisen für fossile Brennstoffe ändern kann. Ich rate jedem Kunden davon ab, sich über eine Amortisation den Kopf zu zerbrechen, die Waage kippt eindeutig in Richtung erneuerbare Energien und zukünftig sicher ist man nur mit einer Wärmepumpe, vor allem in Verbindung mit PV.
Welche Herausforderungen und Chancen beschäftigen Ihren Betrieb aktuell?
Wir als spezialisierter und zertifizierter Fachbetrieb Wärmepumpe haben durch die Art der Beratung und Ausführung ein Alleinstellungsmerkmal in der Umgebung, der uns einen guten Ruf beschert und die Chance gibt, der Wärmepumpe zum Durchbruch zu verhelfen. Leider ist die Ausführungsqualität von Fremdanlagen manchmal zum Haare raufen, hier herrscht großer Nachholbedarf an Schulungen. Ganz besonders seit der Verbreitung von R290a.
Mit welchen lokalen Besonderheiten hat Ihr Betrieb im nördlichen Münchner Umland, Ingolstadt und Pfaffenhofen im Zuge der Wärmewende zu kämpfen? Was könnte sich hier positiv auswirken?
Im eher ländlichen Raum herrschen noch viele Vorurteile, besonders bei den Älteren. Nach einem Beratungsgespräch sind viele verblüfft, wenn man Ihnen erläutert, dass Sie mit einer Wärmepumpe trotz Heizkörpersystem bis zu 30% Energie sparen können. Im städtischen Bereich sind es die Aufstellbedingungen der Außengeräte, hier wird es oft eng mit den Schutzzonen, aber meist trotzdem lösbar.
Stichwort Fachkräftemangel und Qualifizierung: Inwiefern ist ihr Unternehmen von diesem branchenübergreifenden Dauerbrenner betroffen? Was können Sie selbst, aber auch die Politik tun, um dem entgegenzuwirken?
Ich glaube, das ist ein Generationsproblem, was sich auf die Schnelle nicht beheben lassen wird. Es wird mittlerweile von fast jedem erwartet, ein Studium zu beginnen. Als Unternehmer können wir nur finanzielle und Arbeitszeitmodell (4-Tage Woche) Anreize setzen, um die Verdienstmöglichkeiten zu verbessern und den Anschluss an die Industrie nicht zu verlieren. Qualifikation ist mittlerweile gar kein Hauptkriterium mehr, vielmehr Ehrgeiz und Zuverlässigkeit. Natürlich ist Handwerk teilweise körperlich hart verdientes Geld, aber ich kann mir keinen Job vorstellen, der ähnlich erfüllend und abwechslungsreich ist wie unserer.
Was begeistert Sie an Ihrem Handwerk und welche Projekte machen Ihnen besonders Freude?
Wir erschaffen Dinge, die uns stolz machen. Das Gefühl einer reibungslosen Erstinbetriebnahme oder der Geruch von warmen Heizkörpern nach einer langwierigen und schwierigen Fehlersuche an einem Brenner im tiefsten Winter ist unvergleichlich.
Meine Lieblingsprojekte sind Pelletanlagen. Darf ich das so sagen? Diese kommen dem klassischen Heizungsbau am nächsten und sind erneuerbar. Es macht mir persönlich einfach am meisten Spaß.
Wie heizen Sie zuhause?
Wir wohnen zur Miete und heizen leider noch mit Öl. Unser Vermieter ist einer der Skeptiker und sieht keinen Grund, zu sanieren.
Vielen Dank für das Interview, Herr Kampa!
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