Wettbewerbsfähigkeit des Wärmepumpensektors in Europa (EHPA-Bericht), Teil 1:

Nahezu die Hälfte des Energieverbrauchs in der Europäischen Union (EU) wird für Heizung und Kühlung verwendet. Davon werden immer noch über 70 % aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Wärmepumpen werden im Net-Zero Industry Act (NZIA) der Europäischen Kommission als Schlüsselindustrie für saubere Technologie anerkannt. Damit tragen Wärmepumpen nicht nur zur Erreichung zu den Klima- und Energiezielen bei, sondern erhöhen auch die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit Europas. Um jedoch ihr volles Potenzial zu erschließen, müssen die politischen Entscheidungsträger der EU der Entwicklung unterstützender politischer Maßnahmen und finanzieller Rahmenbedingungen Vorrang einräumen.

Hintergrundinformationen – Entwicklung des EU-Wärmepumpensektors

Der Wärmepumpensektor in Europa hat in den letzten zehn Jahren ein robustes Wachstum erfahren, das durch zweistellige Wachstumsraten gekennzeichnet war. Allein im Jahr 2022 stiegen die Verkaufszahlen um 38 %, mit über 3 Millionen verkauften Einheiten. Davon waren etwa 1,2 Millionen Luft/Wasser- und 1,5 Millionen Luft/Luft-Einheiten. Dies führte zu einer installierten Leistung von über 28 GW, wodurch etwa 4 Mrd. Kubikmeter Gas ersetzt und so die CO2-Emissionen um 8 Mio. t gesenkt wurden.

Dieses ununterbrochene Wachstum wurde jedoch im Jahr 2023 gebremst. Jüngste Daten, von der European Heat Pump Association (EHPA) zeigen, dass der Absatz von Wärmepumpen in 21 europäischen Ländern um 6,5 % gegenüber dem Vorjahr gesunken ist. Der erste Rückgang nach zehn Jahren des jährlichen Wachstums. Dieser Absatzrückgang zwingt die Hersteller bereits jetzt dazu, Arbeitsplätze zu streichen oder abzubauen.

Dieser Rückgang ist Teil eines beunruhigenden Trends, der die europäischen Dekarbonisierungsziele gefährdet. Zu den wichtigsten Zielen, gehören das Erreichen eines Anteils von 49 % erneuerbarer Energien an der Wärmeversorgung und die Installation von 60 Millionen Wärmepumpen bis 2030, um das Nett-Zero Ziel der EU für 2050 zu erreichen. Der derzeitige Absatz von 3 Millionen Wärmepumpen pro Jahr würde bis 2030 nur zu 45 Millionen Installationen führen, womit das EU-Ziel um 25 % verfehlt würde. Dieses Defizit entspricht fünf Jahren entgangener Verkäufe, verpassten Investitionen und dem Versäumnis, 70 Tonnen CO2-Emissionen zu vermeiden, was dem jährlichen Ausstoß Rumäniens entspricht.

Quelle: EHPA-Competitiveness-of-the-heat-pump-sector-in-Europe-Report.pdf