Thomas Schreiber ist Leiter der Abteilung Wärmepumpe bei der KKL-Klimatechnik-Vertriebs GmbH. Im BWP-Interview erzählt Herr Schreiber u.a. von der turbulenten Marktentwicklung, neuen politischen Rahmenbedingungen und worauf Kunden zunehmenden mehr Wert legen.
Herr Schreiber, wir freuen uns sehr, dass Sie uns heute Ihre Einblicke als Leiter der Abteilung Wärmepumpe der KKL-Klimatechnik-Vertriebs GmbH gewähren. Wie hat sich denn das Wärmepumpen Geschäft in diesem Jahr für Ihren Betrieb entwickelt?
Leider hat der Beginn des Jahres nicht unseren Erwartungen entsprochen. Im vergangenen Jahr entwickelte sich der Bereich Wärmepumpen zu einem sehr erfolgreichen Geschäftsfeld, und wir haben zahlreiche Anlagen installiert. Gegen Ende des Jahres begann die Auftragslage jedoch etwas zu stocken. Das ist bei Privatkunden nicht ungewöhnlich, da Projekte wie der Austausch einer Heizungsanlage, sofern kein akuter Notfall vorliegt, eher bis zum Jahresende umgesetzt werden. Trotzdem waren wir zum Jahreswechsel gespannt, wie es weitergehen würde. Das neue Jahr startete jedoch nicht so positiv wie erhofft. Aufgrund der Förderprogramme, deren Antragsstellung erst Ende Februar wieder aufgenommen wurde, erhielten wir zunächst viele zögerliche und unverbindliche Anfragen. Das spiegelt meiner Meinung nach auch die allgemeine Unsicherheit wider, die in dieser Zeit vorherrschte. Ab März ging es dann stetig bergauf, und seit Juni verzeichnen wir eine sehr hohe Nachfrage nach Angeboten. In vielen Fällen resultieren diese auch wieder in Aufträgen. Die Lage hat sich inzwischen also deutlich entspannt.
Wie bewerten Sie die neue Förderkulisse?
Einige Entwicklungen betrachten wir durchaus kritisch. So wurde beispielsweise die maximale Fördersumme auf 30.000 € deutlich reduziert, was in manchen Fällen knapp bemessen ist. Eine höhere Summe wäre sicherlich vorteilhafter. Positiv ist jedoch, dass der prozentuale Förderanteil erhöht wurde. Allerdings erfordert es einiges an Unterstützung, bis diese Änderungen tatsächlich beim Endkunden ankommen. Wir müssen hier merklich Kapazitäten investieren, was einen erheblichen Aufwand bedeutet. Vor Kurzem erhielten wir zudem die Nachricht, dass die Förderungen für die Energieberatung zurückgefahren werden sollen. Hier hoffen wir natürlich, dass dies nicht zu weiterer Verunsicherung führt.
Wie würden Sie denn die Auswirkungen für die Handwerksbranche jetzt bewerten? Haben Sie das Gefühl, mit den jetzt so gesetzten Regelungen und Standards ist ausreichend Planungssicherheit gegeben?
Sicherlich wäre es für uns etwas einfacher, wenn die Gesamtsumme der Förderung höher geblieben wäre. Bei den umfangreichen Maßnahmen, die notwendig sind, um eine Wärmepumpen-Anlage vollständig zu installieren, sind 30.000 € schnell ausgeschöpft. Insgesamt ist das Förderpaket mit den einzelnen prozentualen Zuschlägen jedoch gut strukturiert. Problematisch sehe ich allerdings den Bonus für das natürliche Kältemittel, wie zum Beispiel R290. Meiner Meinung nach hat die Politik es sich hier etwas zu leicht gemacht, indem sie einfach 5 % für natürliche Kältemittel hinzugefügt hat.
Die Endkunden reagieren natürlich darauf, da sie stets das Aktuellste und Umweltfreundlichste wollen. In der Praxis stellt die Umsetzung solcher Anlagen jedoch neue Herausforderungen dar, etwa weil die Aufstellung an spezifische Bedingungen geknüpft ist. So kann ich dem Kunden zwar eine R290-Anlage anbieten, aber sie möglicherweise nicht wie gewünscht installieren – beispielsweise aufgrund eines Lichtschachts oder wegen Abstandsregelungen zum öffentlichen Gehweg. Eine weitere Schwierigkeit ist die Verfügbarkeit dieser Anlagen, da es bei den Herstellern manchmal zu Engpässen kommt. Viele Hersteller beginnen gerade erst mit der Umstellung und Produktion von R290-Anlagen, weshalb solche Anlagen teilweise noch gar nicht verfügbar sind. Für uns als ausführende Unternehmen kann dies natürlich zu erheblichen Herausforderungen führen.
Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie 2024 für Ihren Betrieb? Und wie bewerten sie dessen Auswirkungen für die Handwerksbranche in Deutschland insgesamt?
Sicherlich werden in Zukunft noch viele neue Herausforderungen auf uns zukommen, und das in verschiedenster Hinsicht. Wir gehören nicht zu den klassischen SHK-Betrieben, die vor allem Gasanlagen oder Ölanlagen austauschen. Unser Fokus war schon immer sehr klimalastig und wir haben uns von Anfang an mit Wärmepumpen beschäftigt. Früher waren das überwiegend Luft-Luft-Wärmepumpen, später zunehmend Luft-Wasser-Anlagen. Daher verfügen wir in diesem Bereich über umfassende Expertise und begrüßen den Trend hin zu diesen Technologien. Kollegen aus dem traditionellen SHK-Bereich, die sich vor allem mit dem 1:1-Austausch von Kesseln beschäftigt haben, stehen hier sicherlich vor größeren Herausforderungen, da sie sich mit der neuen Anlagentechnik vertraut machen müssen. Das ist zwar durchaus spannend, aber auch anspruchsvoll.
Mit welchen Besonderheiten haben Sie in Düsseldorf im Zuge der Wärmewende zu kämpfen?
In großen Städten oder Ballungszentren ist die Installation einer Wärmepumpe natürlich immer aufwendiger und schwieriger als im ländlichen Raum, wo einfach mehr Platz zur Verfügung steht. Das gilt nicht nur für Düsseldorf, sondern betrifft alle größeren Städte.
Thema Fachkräftemangel und Qualifizierung: Was können Sie selbst aber auch die Politik tun, um dem entgegenzuwirken?
Um konkret auf den Bereich Wärmepumpen einzugehen: Diese Anlagen sind komplex und erfordern verschiedene Fachkompetenzen. Es braucht sowohl Elektriker als auch klassische SHK-Monteure sowie Kälteanlagenbauer. Man hat also mindestens drei unterschiedliche Fachbereiche, die zusammenarbeiten müssen. Wir sind ständig auf der Suche nach Monteuren, die uns im Bereich der Hydraulik unterstützen können. Allerdings stehen wir vor demselben Problem wie viele andere: Der Markt ist begrenzt, und es ist schwierig, geeignetes Personal zu finden. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, unsere Mitarbeiter selbst auszubilden. Wir sind einer der ausbildungsstärksten Betriebe in Nordrhein-Westfalen im Bereich Kältetechnik. Aktuell beschäftigen wir fast 60 Auszubildende, verteilt über die verschiedenen Ausbildungsjahre. Wir verfügen über eine große, eigene Ausbildungswerkstatt und bemühen uns, sowohl unseren Auszubildenden als auch unseren Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen das nötige Wissen zu vermitteln. Das bedeutet, dass wir gezielt in den Bereichen schulen, in denen noch Defizite bestehen oder die nicht von Grund auf erlernt wurden, die aber dennoch beherrscht werden müssen. Dafür haben wir beispielsweise eigene Versuchswärmepumpen installiert, an denen wir praxisnahe Fehlersuchen durchführen. Unser Ansatz lautet: Selbst in diesem Bereich schulen und weiterbilden. Da der Markt wie gesagt begrenzt ist und wir als Unternehmen weiter wachsen möchten, haben wir diesen Weg eingeschlagen. Statt uns ausschließlich auf politische Unterstützung zu verlassen, ergreifen wir selbst die Initiative, bauen unser Ausbildungs- und Weiterbildungszentrum aus und handeln proaktiv. Wir haben sogar zwei Mitarbeiter speziell für die Ausbildung unserer Auszubildenden und die Weiterbildung unserer Mitarbeiter abgestellt. Das ist natürlich ein Vorteil unserer Betriebsgröße, den sich kleinere Firmen mit fünf oder zehn Mitarbeitern nicht leisten können. Die Politik sollte Ausbildungsbetriebe mehr unterstützen! In der heutigen Zeit bilden Betriebe nicht mehr nur für ihre eigene Zukunft aus, sondern für den gesamten Markt, was sehr kostspielig ist.
Was begeistert Sie denn eigentlich an dem Handwerk, das Sie ausüben? Und welche Projekte machen Ihnen dabei am meisten Freude?
Die handwerkliche Tätigkeit hat mir schon immer Freude bereitet. Es macht Spaß, etwas Eigenes zu schaffen und zu bauen, das am Ende funktioniert und einen wichtigen Zweck erfüllt – sei es, ein Haus zu beheizen, Trinkwasser bereitzustellen oder eine Klimaanlage zu installieren, die Räume kühlt. Etwas zu erschaffen und dabei mit Menschen zusammenzuarbeiten, ist sehr erfüllend. Besonders gefällt mir, Kunden zu helfen, die mit einem „Problem“ zu uns kommen, und gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Dabei ist es spannend, Hand in Hand mit anderen Gewerken zu arbeiten und auch über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Die technischen Aspekte haben mich immer fasziniert, vor allem, wenn man in der Praxis von der Vorplanung bis zur Umsetzung selbst tätig werden kann.
Wie heizen Sie zuhause?
Leider habe ich selbst noch keine Wärmepumpe zu Hause, sondern noch die klassische Gasheizung. Allerdings habe ich kürzlich eine Photovoltaikanlage (PV) installiert, was schon einmal ein erster Schritt in die richtige Richtung ist. PV-Anlagen und Wärmepumpen harmonieren ja sehr gut miteinander, daher wird der nächste Schritt sicherlich die Installation einer Wärmepumpe sein. Ob diese dann direkt auch für den Heizbetrieb genutzt wird, ist allerdings noch offen. Wahrscheinlich werde ich zunächst eine Warmwasser-Wärmepumpe installieren. Mein Haus stammt aus dem Jahr 1930, und da muss möglicherweise erst noch einiges angepasst werden. Man tut zwar schon viel, aber ich muss vielleicht noch an einigen Stellen nachbessern, um die Wärmedämmung auf den neuesten Stand zu bringen. Doch ich bin sicher, dass es dann auch mit der Wärmepumpe klappen wird!
Vielen Dank für das Interview, Herr Schreiber!
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