Special Guest bei unserem 22. Forum Wärmepumpe war der Bestsellerautor Frank Schätzing. Bekannt vor allem als Autor dystopischer Science-Fiction-Literatur wie „Der Schwarm“, hat sich Schätzing in seinem Sachbuch „Was, wenn wir einfach die Welt retten?“ mit dem Handeln in der Klimakrise auseinandergesetzt. Das war auch das Thema seines gleichnamigen Vortrags zur Eröffnung des Forums Wärmepumpe.
Eine gute Geschichte braucht einen Helden oder eine Heldin – aber was, wenn niemand zur Rettung kommt? Die Klimakrise ist brisanter denn je, dennoch ist das Handeln derzeit von starkem Attentismus geprägt, wie die enttäuschende Weltklimakonferenz COP29 in Aserbaidschan kürzlich zeigte. In Zeiten von Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten habe die Klimabewegung an Momentum verloren. „Wir reagieren auf die handfestere Bedrohung, aber schieben die abstraktere, möglicherweise existenzbedrohendere vor uns her“, so Frank Schätzing in seinem Vortrag.
Doch genau dieser Attentismus sei fatal – werde das Ziel verfehlt, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, drohen verheerende Kaskadeneffekte durch den sukzessiven Verlust von Ökosystemen. Die Folgen wären Pandemien, Artensterben, Dürren und Fluten, Hungersnöte, globale Armut und Flüchtlingsströme in nie dagewesenen Ausmaßen. Um die Überschreitung von Kipppunkten zu verhindern, braucht es eine grundlegende Transformation – finanziert durch einen Transformationsfond. Dieser solle laut Schätzing nicht als gigantische Neuverschuldung, sondern als gigantische Investition in einen renditenstarken Wachstumsmarkt betrachtet werden:
„Die Energiewende zu vollziehen, kostet einen Haufen Geld – sie nicht zu vollziehen kostet die Zukunft.“
Zur Transformation gehöre der vollständige Umstieg auf Erneuerbare Energien bis 2030, ein Ende fossiler Subventionen wie des Dienstwagenprivilegs, nachhaltige Mobilitätskonzepte, Kooperationen zur Bereitstellung grünen Wasserstoffs für die Industrie und Technologien wie die Wärmepumpe. Die Wärmepumpe sei durch die missliche politische Kommunikation derzeit ideologisch verbrannt, aber das müsse nicht so bleiben, so Schätzing.
Nun sei es an der Zeit, Aufklärungsarbeit zu leisten und über die Vorteile der Wärmepumpen-Technologie zu informieren. Auch von politischer Seite sei es notwendig, bedarfsgerechte Hilfen für eine heterogene Bevölkerung auszuarbeiten, um die Transformation der Heizungssysteme zu finanzieren. Gleichermaßen sei es wichtig, den Transformationsprozess verständlich an die verschiedenen Anspruchsgruppen zu kommunizieren, um weiterer Verunsicherung entgegenzutreten.
Der Werkzeugkasten zur Bekämpfung der Klimakrise sei randvoll, so Schätzing. Es gebe bereits viele innovative Ideen, die sich zwar nach Science-Fiction anhörten, aber bereits erprobt würden. Dazu gehöre zum Beispiel die Nutzung von Windenergie mithilfe von Lenkdrachen in 700 Metern Höhe, die um ein Vielfaches effizienter und auch kostengünstiger seien als herkömmliche Windräder. „Wir haben keinen Ideenstau, wir haben einen Umsetzungsstau“, so Schätzing. Natürlich werde niemand allein die Welt retten können – aber dabei mitzuwirken, sei bereits ein entscheidender Schritt.