Eine Folge des SHK TV Haustechnik-Podcast
Kurz vor den Bundestagswahlen stellt sich die Frage, wie die Zukunft des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), oder auch „Heizungsgesetz“, aussehen wird. Podcast-Host Cedric Engels nutzt diesen Anlass, um ein Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes gemeinsam mit einem Fachhandwerker Bilanz zu ziehen, was sich in der SHK-Branche seitdem verändert hat. Wir haben uns den Podcast für euch angehört.
Podcast-Host Cedric Engels hat bereits vor einem Jahr mit Fachhandwerker Alex Stamos gesprochen, der einen eigenen SHK-Betrieb in Grevenbroich besitzt. Der Schwerpunkt seines Betriebs liegt auf Heiztechnik in Kombination mit Elektrotechnik: Perfekte Voraussetzungen für die Wärmepumpe. Wie hat er das letzte Jahr seit Inkrafttreten des GEG zum 01.01.2024 erlebt?
Laut Alex Stamos folgte auf die zwei „Wahnsinnsjahre“ 2022 und 2023, die sehr erfolgreich und umsatzstark waren, ab Januar 2024 eine deutlich erkennbare Flaute. Verbraucherinnen und Verbraucher waren spürbar zurückhaltender beim Heizungstausch. Die Devise: Erstmal abwarten. Mitte 2024 wandelte sich die Lage etwas; die Durststrecke war vorbei und das Vertrauen stieg wieder an. Dringend notwendiger Rückenwind für die Branche.
Stamos betont, dass auch die Geschäftsbeziehung zu den Kunden gehegt und gepflegt werden müsse. Eine gute Beratung und Umsetzung sei dabei essenziell. Die Kundenwerbung läuft auch zu einem großen Teil über zufriedene Kunden, die den Betrieb in der Nachbarschaft und im Freundeskreis weiterempfehlen. Letztes Jahr hat sein Unternehmen circa 50 Geräte verbaut. In der Spitzenzeit während der Boom-Jahre waren es 95 Geräte, also fast das Doppelte. Jedoch hat sein Betrieb auch ein neues Geschäftsfeld erschlossen und installiert nun zusätzlich PV-Anlagen.
Das Wichtigste für die Kundinnen und Kunden seien transparente und solide Planungsprozesse: „Wir müssen besser sein als 1 KOMMA 5° und Enpal.“, so Stamos. Die Kunden wollen Ergebnisse im Angebot, die nachher auch der Realität entsprächen. Zu diesem Zweck haben Mitarbeiter in seinem Betrieb den Drohnen-Schein gemacht, um die Häuser der Kundinnen und Kunden mit einer Drohne zu vermessen und daraus mittels einer Software ein digitales 3D-Modell zu erstellen. Auch eine ausführliche raumweise Heizlastberechnung wird mithilfe einer entsprechenden Software erstellt.
Zum Preisvergleich mit dem europäischen Ausland oder Billig-Angeboten aus dem Internet entgegnet Stamos, dass hier oftmals Äpfel mit Birnen verglichen würden. Sehr günstige Angebote seien oft unseriös, da sie nicht passgenau auf das Haus zugeschnitten sind, oder keinerlei Umfeldmaßnahmen beinhalten, wie zum Beispiel einen Austausch der elektrischen Unterverteilung. Das müsse den Kunden jedoch transparent erklärt werden. Ein von seinem Betrieb ausgearbeitetes Angebot umfasse etwa 28 Seiten. Internetangebote hingegen teilweise nur drei Seiten. Auch Vor-Ort-Termine würden bei diesen Angeboten in der Regel nicht gemacht. Vertrauen, persönliche Referenzen und Zuverlässigkeit seien dabei wichtig. Auch auf kritische Fragen sollten Handwerksbetriebe eingehen, aber Vergleiche sollten fair bleiben.
Sollten sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen nach der Wahl unter einer neuen Regierung grundlegend ändern, wäre das für die Branche verheerend: Viele Betriebe hätten Investitionen geleistet, um sich auf neue Technologien umzustellen. Diese Investitionen würden dann im Sande verlaufen.
Auf welchen Kurs Alex Stamos hofft, und welche Änderungen am GEG und der Förderkulisse er für sinnvoll hält, erfahrt ihr im Podcast!